Willkommen auf unseren Infoseiten über das Naturschutzgebiet "Schwansener See"

Naturschutzgebiet Schwansener See mit NABU-Naturstation
 Das Naturschutzgebiet Schwansener See (De -1326-301) ist als Vogelschutz- und FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) gemäß europäischer FFH-Richtlinie ausgewiesen. Es gehört damit zum europäischen Schutzgebietsnetz- und Biotopverbund NATURA 2000. Der Schwansener Seeist ein Schutzgebiet von herausragender europäischen Bedeutung.Das NSG Schwansener See wird seit der Unterschutzstellung 1987 vom NABU Schleswig-Holstein (früher DBV) betreut.
Die letzte größere Eiszeit (Weichseleiszeit) formte eine Bucht im nördlichen Teil der heutigen Landschaft und Halbinsel Schwansen. Dies ist der Ursprung des Schwansener Sees. Diese Gletscherzunge ist ebenso für die Entstehung der Steilküste südlich Schönhagens verantwortlich. Im Laufe vieler Jahrhunderte wurde das Material der Steilküste durch die Ostsee abgetragen und dann mit der vorwiegend bestehende Südströmung in mehreren Nehrungshaken vor dem heutigen Schwansener See abgelagert. Es entstand ein klassischer Strandsee.Dieser natürliche Vorgang, auch als Ausgleichsküste bezeichnet,führteallmählich zur völligen Abtrennungdes Schwansener Sees von der Ostsee.Bis um 1900 (preußische Vermessungskarte von 1877) war der Schwansener See noch in seinem nördlichen Teil mit der Ostsee verbunden.Heute besteht am Schwansener See lediglich eine Schleuse an dersüdlichen Grenze des Naturschutzgebietes (Schuby-Strand) als Verbindung mit der Ostsee. Diese Schleuse dient den umliegenden landwirtschaftlichen Flächen als Vorfluter zur Entwässerung. Der ursprünglich aus Brackwasser bestehende Schwansener See ist dadurch fast völlig ausgesüßt.
Schon immer war das Gebiet des Sees, mit seinen angrenzenden Wiesen und dem Strandwall, ein Paradies für viele Strand- Wat und Wasservögel. Durch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und die unkontrollierten Besucherströme Erholungssuchender in den 1960er und 1970er-Jahren, drohte diesem Naturparadies mit seiner Artenvielfalt von weit über 120 Brutvögeln, das langsame Aus. Erst durch die Unterschutzstellung konnte dem begegnet werden. Der Schwansener See liegt zwischen dem Ostseebad Damp, dem Campingplatz Schubystrand im Süden und dem Ostseebad Schönhagen im Norden. Nur durch die unermüdliche, jahrzehntelange beharrliche Arbeit örtlicher Naturschützer des NABU Schleswig-Holstein, wurde der Schwansener See im Jahre 1987 vom Land Schleswig-Holstein zum Naturschutzgebiet (NSG) erklärt. Hier ist besonders Herr Karl Plaumann, der jahrzehntelang sich für den Naturschutz eingesetzt hat, zu nennen. DiesesSchutzgebiet wurde im gleichen Jahr dem NABU Schleswig-Holstein zur Betreuungübergeben. Das Naturschutzgebiet umfasst den 112 ha großen Schwansener See, Salzwiesen, Röhrichtbestände, feuchte Senken mit kleinen Wasserflächen (Blenken), den an die Ostsee grenzenden Strandwall mit seinem Strandbereichund einen 200 m breiten Flachteil der Ostsee (ca. 38 ha.). Insgesamt hat das Naturschutzgebiet eine Gesamtgröße von 215 ha.


Im Jahre 1989 wurde vom NABU eine kleine Info- und Schutzhütte im Naturschutzgebiet, direkt am Wanderweg aufgestellt.Da dieses Häuschen bereits gebraucht erworben wurde und der bauliche Zustand nun nicht mehr zu reparieren war, wurde vom NABU Schleswig-Holstein im Winterhalbjahr 2013/14 eine komplett neue Naturstation aufgebaut. Hier können die Besucher sich während der Öffnungszeiten von den ehrenamtlichen Mitgliedern des NABU über die Besonderheiten des Naturschutzgebietes informieren.
In Schönhagen, direkt an der Kreisstraße 62, der Hauptstraße von Karby kommend,befindet sich auf Höhe der Kreuzung Ostseestraße/Schloßstraße ein kleiner Parkplatz. Von hier aus ist man in ca. 2 km Entfernung zu Fuß oder mit dem Fahrrad direkt im Naturschutzgebiet und an der NABU Naturstation. Bereits von der ersten Anhöhe hat man einen weitläufigen Ausblick über den Schwansener See. Vom Ostseebad Schönhagen führt der Wanderweg direkt durch das Naturschutzgebiet südwärts in Richtung Schubystrand und dem Ostseebad Damp. Bei geeignetem,trockenemWetter empfiehlt sich der Weg von Schönhagen über die Steilküste oder durch die Felder zum Schwansener See. Alle diese Wege eignen sich idealfür naturkundliche Wanderungen und Exkursionen.

Die Schönhagener Steilküste ist ebenfalls ein besonders geschütztes Biotop. Sie gehört zum Landschaftsschutzgebiet Schwansener Ostseeküste. Auf der Steilküste besteht ein Wanderweg, es ist die kürzeste Verbindung von Schönhagen zum Schwansener See.Ab Ende Mai kann man hier die in Deutschland leider selten gewordenen Uferschwalben sehr gut beobachten. Bei der Uferschwalbe handelt es sich um die kleinste unserer heimischen Schwalbenarten. Diese Flugkünstler brüten mit 1.200– 1.500 Brutpaaren in der Steilküste. Die Uferschwalben haben hier ihre Bruthöhlen gegraben und ziehen ihre Jungen auf. In der Abbruchkanten der Steilküste dürfen die brütenden Uferschwalben in keiner Form beunruhigt werden. Es isthier verboten die Steilküste zu erklettern,Modellflugzeuge, Drachen, Gleiter u.ä zu starten und fliegen zu lassen. Direkt anschließend, in Südrichtung, beginnt dann auch schon das Naturschutzgebiet.

Mit etwas Glück kann man den Seeadler über den See fliegen sehen. In diesen Momenten sind Gänse, Enten, Blässralle, rastende Kormorane und weitere Wasservögel mit ihrem aufgeregtem Geschrei gut zu hören und zu sehen. Ebenso sind auf und um den See viele Wiesen- und Wasservögel zu beobachten. Von Mitte Mai bis in den Sommer rufen am Abend, häufig nach einem Regenschauer, die Kreuzkröten. Ihre markanten Rufe sind als „Konzert“ weithin zu hören. In dieser Zeit blüht im südlichen Teil des Naturschutzgebietes auch das „Breitblättrige Knabenkraut“, eine heimische Orchidee, in großer Zahl. Über 1.400 Blütenstände sind gezählt worden und dies mit steigender Tendenz. Durch die Beweidung mit Robustrindern gehen zwar auch Orchideenpflanzen verloren, aber durch die Vertritte der Rinder hat ihre Saat eine bessere Chance zum keimen. Die Zahl der Jungpflanzen nimmt stetig zu.Der bemerkenswerte Artenreichtum von über 120 Brutvögeln, resultiert aus dem reich struktuiertem Lebensraum. Arten der Strandwälle, Salzwiesen und Röhrichte finden hier auf engem Raum nebeneinander Platz. In den angrenzenden Flachwasserbereichen des Sees und der Ostsee findet sich ausreichend Nahrung. Typische Brutvögel des Strandwalls bzw. des Strandes sind z.B. Zwergseeschwalbe, Austernfischerund Sandregenpfeifer. Der Zwergseeschwalbe gilt ein besonderes Augenmerk. Die Art ist in ihrem Bestand an der Ostsee extrem bedroht. Denn es gibt kaum noch Strände, an denen die kleinste Seeschwalbenart Deutschlandsbrüten kann. Das gilt leider auch für den Sandregenpfeifer. Aus diesem Grund ist der Strandbereich in Höhe des Sees auch für das Publikum in der Brutzeit gesperrt. Im Röhricht des Sees nisten Wasser- und Schilfvogelarten wie Grau- und Kanada, Haubentaucher, Tafel- und Reiherente, sowie Rohrdommel, Blässrallen, Uferschnepfe, Bekassine, Schilf- und Teichrohrsänger. Kiebitz und Rotschenkelsind hier die charakteristischen Wiesenvögel. Der Kiebitz ist am Schwansener See von besondere Bedeutung,die Jungen schlüpfen bereits Ende April. Die Gelege und auch die Jungvögel werden dann von den Eltern gegen alle Fressfeinde wie Möwen, Rabenkrähe, Fuchs usw. vehement verteidigt. Von dieser aggressiven Verteidigung profitieren auch die Gelege und Jungvögel anderer Wiesenvögel wie Rotschenkel, Löffelente, Wiesenralle und Wiesenpieper, Feldlerche und Schafstelze. Sie brüten wohl aus diesem Grunde auch gerne in der NähederKiebitze. Im südlichen Teil des Schwansener See`s wurden mit viel Mühe und Kosten vier Brutinseln installiert. Diese Brutinseln werden mit gutem Erfolg von der Küsten- und der Flußseeschwalbe zum Brüten und Aufzucht ihrer Jungen genutzt.

Im Herbst und Frühjahr ist das Naturschutzgebiet für ca. 5.000 durchziehende und rastende Wasser- und Watvögel von herausragender Bedeutung.Weisswangen-und Blässgänse aus dem Norden. Die Grau-und Kanadagänse halten sich hier zum Teil ganzjährig auf. Ferner dient dann der See den Berg- und Reiherenten, als Tagesschlafplatz. Diese Vögel ruhen tagsüber auf der Wasserfläche und fliegen nachts zur Nahrungssuche auf die Ostsee. Neben den Höckerschwänen sind im Winter auch Sing- und Zwergschwäne, ebenfalls Gäste aus dem Norden,zu beobachten. Auf dem zum Naturschutzgebiet gehörenden Teil der Ostsee (ca 38 ha) können dann Eiderenten in größerer Anzahl beobachtet werden.Zur Erhaltung des Wiesencharakters im Naturschutzgebietes, werden die Flächen von Robustrindern extensiv beweidet. Es handelt sich um „Galloways“, einem kleine schottischen Hochlandrind, das von Natur hornlos ist. Die Rinder verbleiben das ganze Jahr auf ihrer Weide. Die Kühe gebären hier auch ihre Kälber und das ohne großes menschliches Zutun.

Um den Menschen, Einheimischen wie auch Touristen, das Naturschutzgebiet Schwansener See und die Natur der Regionnäher zu bringen, bietetder NABU (Ortsgruppe Kappeln- Nordschwansen) regelmäßig naturkundliche Wanderungen und Exkursionen in das NSG Schwansener See an. Text: Karl-Christoph Jensen Bilder: Frank Dreves - 3. Foto von links NABU Nordschwansen-Kappeln e.V.



Weitere Informationen erhalten Sie
durchNABU Schutzgebietsreferentin und Diplom Biologin Angela Gries
Telefon 04621 / 53416

E-Mail: angelagries@web.de
oder
NABU Nordschwansen-Kappeln e.V.
c/o Karl-Christoph Jensen, Vorsitzender
Holmer Weg 3, Ot. Schönhagen,
24398 Brodersby
Telefon : 04644 / 1003,
Mobil: 0160 - 92391656
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