Ist das noch zu fassen?

Aktuell: Am 21.6.2016 verhängte die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Rendsburg-Eckernförde den sofortigen Baustopp des Windparks Loose (Halbinsel Schwansen).

 

Bereits seit Monaten wurden hier Straßen gebaut, riesige Fundamente für 4 x 150m hohe Windkraftanlagen errichtet und Schaltstationen erbaut.

 

Eine Sperrung der "Baustellen" für die Öffentlichkeit war nicht ersichtlich, täglich fuhren Zivilfahrzeuge die erschlossenen Wege entlang, Hundebesitzer führten ihre Hunde aus und Radler inspizierten die neuen Wege.

 

Da man in die Genehmigung keinen Einblick hatte, war man von Seiten der Bevölkerung davon ausgegangen, das alles mit rechten Dingen vor sich ginge.

 

Der Seeadlerschutz Schlei sorgte sich um eine in der Nähe beheimatete Seeadlerfamilie. Bei der Naherholung stießen sie u.a. auf etwa 120 Brutröhren der Uferschwalbe in einer alten Kiesgrube an einem Feldweg. Feldlerchen und weitere Bodenbrüter konnten schnell und ohne große Mühen ausfindig gemacht werden.

 

Rohrweihen, Turmfalken, Bussarde und Seeadler nutzen das Gebiet als Nahrungshabitat.

 

Doch man sah keine große Hoffnung in einer Nachricht an die UNB, denn schließlich gingen die Vereinsmitglieder davon aus, dass alle Bauarbeiten genehmigt waren und die Fachbehörden den Artenschutz beachteten.

 

Auffällig waren die vielen vermutlich durch Baufahrzeuge überfahrenen Amphibien.

 

Auslöser einer Anzeige bei der UNB war schließlich eine Zufallsentdeckung mit großer Wirkung:

An der Schwansenstraße hatten wenige Tage zuvor Bauarbeiter die Abfahrt nach Loose für Schwertransporter mit Windkraftanlagenteilen vorbereitet. Schwere Eisenplatten wurden über die Verkehrsinsel gelegt und Schilder entfernt. Hierbei wurde ein besetzter Nistkasten bewusst entfernt und rücksichtslos auf den Boden geschmissen.

 

Selbst Personen, die mit Umweltschutz nicht viel am Hut haben dürfte klar sein, dass ein derartiges Verhalten einen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz darstellt und strafbar ist.

 

Besonders schwer wiegt dieser Fall, da ein Stückchen weiter, ebenfalls auf der Verkehrsinsel, ein Baum steht, an dem ebenfalls ein besetzter Nistkasten hängt. Es wäre mit wenig Arbeitseinsatz möglich gewesen, den Nistkasten mit samt Jungvögeln an diesen Baum zu installieren.

 

Die Vogelmutter hatte versucht, am Boden die Versorgung der Jungvögel fortzuführen. Die Tiere starben einen traurigen Tod - der Nistkasten wurde von Unbekannten entfernt.

 

Bei der Meldung dieses Vorfalls an die UNB durch den Seeadlerschutz Schlei wurde bemerkt, dass bereits mit dem Bau des Windparks begonnen wurde, ja, dass er kurz vor dem Abschluss steht.

 

Die UNB wurde umgehend tätig und verhängte einen sofortigen Baustopp.

 

Mehrere Punkte aus der Genehmigung, welche offen sichtlich ignoriert wurden, wurden von der UNB beanstandet und der Begründung beigefügt:

 

- Der Baubeginn hätte 14 Tage zuvor angezeigt werden müssen

 

- In der Brut- und Setzzeit vom 1.3. bis zum 1.10. darf nicht gebaut werden

 

- Der Bau muss ökologisch begleitet werden

 

Verständlicherweise zeigte sich die UNB entsetzt darüber, dass hier bereits die Wege teilversiegelt und die Fundamente gegossen waren sowie die Schwerlasttransporter offen sichtlich

mit der teuren WKA-Fracht über die Autobahn unterwegs nach Loose waren.

 

In der gesamten Gemeinde wurde Parkverbotsschilder aufgestellt.

Die Vorhabenträger verhandelten schließlich mit UNB und LLUR und konnten die Einigung erzielen, dass die sich auf dem Wege von Rostock befindlichen Teile an einer zentralen Stelle gelagert werden dürfen. Diese zentrale Stelle wurde durch einen Mitarbeiter der UNB direkt vor Ort in Loose festgelegt. Es wurde expliziet darauf hingewiesen, dass die Mühlenteile nicht zum Standort der WKA 5 gebracht werden dürfen.

Aus Personalmangel konnte keine Behörde überprüfen, ob sich die Betreiber nun an diese Vorgabe halten. Wiederum waren es die Mitglieder der Naturschutzvereine, die feststellen mussten, dass auch diese Absprache ignoriert wurde. Während 5 Personen mit dem Vorhabenträger im Dialog standen, fuhren hinter ihm die schweren LKW mit den Mühlenteilen direkt zum Fundament der WKA 5.

Die UNB wurde umgehend inklusiv Bildmaterial informiert.

 

Nach dem Abladen der schweren Teile mit einem großen Kran, wurde der Kran zunächst aus dem Gebiet abgezogen und fuhr zurück nach Kiel.

 

Das gesamte WKA-Gebiet wurde nun hermetisch abgeriegelt. Verbotsschilder, Lichtschranken, Videoüberwachung. Ein Security-Dienst befragt die Insassen nahezu jedes Fahrzeuges, welches auf öffentlichem Gelände in der Nähe des Industrieparks hält, welchen Grund es für den Aufenthalt gibt.

 

Ein Landeigentümer sperrte bereits einen Feldweg, welcher nicht als Zuwegung zum Windpark beantragt und genehmigt wurde, allerdings im Zuge der Arbeiten teilversiegelt wurde. Derzeit wird von den Behörden geprüft, ob hierfür eine Genehmigung vorlag.

Der Landeigentümer wurde von Bürgern aufgefordert, diesen Weg wieder für die Naherholung freizugeben. Bislang ist nichts geschehen.

 

Ebenfalls wurde der Betreiber darüber informiert, dass Randstreifen der Kreisstraße nicht automatisch sein Eigentum sind und er nicht das Recht hat, Bürger von öffentlich zugänglichem Gelände zu verweisen.

 

Ein Baumschutz wurde nun an der Verkehrsinsel installiert, nachdem die Schwerlasttransporter durchgefahren sind.

 

Ein unabhängiger Biologe wurde nach der Beauftragung eines Flensburger Gutachterbüros durch die Betreiber aufgefordert, in einem Schnellmonitoring (wenige Stunden an einem Tag) festzustellen, welche gefährdeten Vogelarten im Gebiet brüten. Und tatsächlich bestätigte er zumindest die Angaben der Umweltschützer für den Bereich der WKA 2-4. Dort brüten streng geschützte Arten am Boden. Für den Bereich der WKA 5 konnte er dies nicht bestätigen. Dies veranlasste die Behörden am Freitag (24.6.2016) zu der Entscheidung zu kommen, dass nun an der WKA 5 weiter gebaut werden darf. Für diese Anlage dürfen weitere Teile herangefahren werden, allerdings nur für diese Anlage! Sollte diese Vorgabe nun wieder ignoriert werden, dürfte es tatsächlich ein schwerwiegendes Nachspiel für die Veranlasser haben.

Für die restlichen Anlagen gilt der Baustopp zunächst bis zum 15. Juli 2016. In dieser Zeit darf das Gelände nicht befahren werden und es dürfen auf keinen Fall Anlagenteile für die WKA 2-4 herangefahren werden. Mitte Juli muss dann erneut ein Gutachter im Gelände beobachten und erst nach der Feststellung, dass keine Bodenbrüter bzw. geschützte Arten aufzufinden sind, wird ggf. der Baustopp aufgehoben.

 

Die Betreiber haben nun die Möglichkeit, eine Ausnahmegenehmigung beim LLUR zu beantragen.

Die Öffentlichkeit zeigt ein großes Interesse an diesem Fall, insofern dürfte es schwer für die Landesbehörde werden, die Verstöße aus Opportunitätsgründen zu den Akten zu legen, wie es bereits beim Verstoß eines weiteren Vorhabenträgers gegen die Genehmigungsauflagen der ersten Looser WKA im selbigen Windpark geschehen ist.

 

Dieser Fall geht mittlerweile bundesweit durch die Medien - die Bevölkerung sowie mehrere Umweltverbände sind entsetzt.

Ein Dialog mit einem Landeigentümer und einem Vorhabenträger ist nur soweit gelungen, als dass man sich traf und nach kurzer Zeit wieder uneinig auseinander ging.

Offen sichtlich gibt man den Umweltschützern die Schuld, dass der Baustopp verhängt wurde und zeigt sich nach meiner Wahrnehmung kein Stück einsichtig und ist sich eines Fehlverhaltens nicht bewusst.

 

Sollte nun durch das LLUR eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, wäre dies ein Affront gegen den Naturschutz. Ohnehin zeigen sich Umweltverbände entsetzt darüber, dass hier überhaupt eine Genehmigung erteilt wurde, ohne das eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde. Auch ist es nicht nachzuvollziehen, warum zunächst eine Schonzeit bis 1.10. in der Genehmigung verankert wird und nach diesen ganzen Vorkommnissen der Verursacherseite derartig entgegengekommen wird.

 

Einer der Vorhabenträger hat sich mit einem "Bettelbrief" an die Behörden gerichtet und dreist behauptet, nach dem Baustop hätte es keine weiteren Bautätigkeiten gegeben.

 

Dies stimmt so nicht und kann mit Fotos belegt werden.

Aber, sein Brief zeigte Wirkung!

 

Seit dem 15. Juli ist der Baustop für die Anlagen 2-4 nun aufgehoben und es wird munter gewerkelt. Unfassbar, dass trotz der Hinweise der Umweltverbände weiter gebaut werden darf.

 

Eine "Krankenwagenzufahrt", die nach meiner Kenntnis ebenfalls nicht in den Baugenehmigungen auftaucht, kann von keinem Rettungswagen befahren werden. Die Einfahrt von der K58 ist heute (20.7.2016, 12 Uhr) von WKA-Teilen dicht geparkt.

 

Die Turmteile werden nun Stück für Stück aufeinander gesetzt und in Kürze werden drei weitere WKA die traumhafte Landschaft der Halbinsel Schwansen zerstören. Bis zu 100 weitere SWKA könnten nach heutigen Potentialkarten in den nächsten Jahren im Naturpark Schlei - allein auf dem Gebiet der Halbinsel Schwansen - hinzukommen.

 

Die Feierabendpolitiker in den einzelnen Gemeinden sowie alle Bürgermeister waren durch uns mehrfach informiert worden. Von ihnen wird also keiner sagen können, er habe davon nichts gewusst und er hätte dagegen nichts unternehmen können.

 

 

 

Bereits am 15. Juli hatte sich die Bauberufsgenossenschaft für den Industriepark in Loose interessiert. Teleskoplader ohne Kennzeichen befahren regelmäßig die K58. Wir für unseren Teil setzen uns lediglich für den Artenschutz ein, deshalb interessieren wir uns nicht für die Sicherheit auf der Baustelle oder für die Vorschriften für den Straßenverkehr auf der Kreisstraße. Aus diesem Grunde haben auch nicht wir die Berufsgenossenschaft informiert. Es waren auch nicht die Akteure aus unserer Gruppe, die die großen Feldsteine auf Looser Gemeindegebiet am Rande des Windparks platziert haben. Dies stünde uns schon rein rechtlich gar nicht zu. Ebenfalls habe ich dem Inhaber des Sicherheitsdienstes sowie dem Projektierer deutlich zu verstehen gegeben, dass unsererseits kein Interesse daran besteht, dass Menschen gefährdet werden oder dass Material beschädigt wird. Noch einmal: Es geht uns um den Artenschutz - und genau dieser wurde in Loose mehrfach mit Füßen getreten! Darüber sind viele, viele Bürger auf der gesamten Halbinsel entsetzt und werden das so schnell nicht vergessen!

 

Nachdem trotz Baustopps auch an der WKA 5 weiter gebaut wurde, drohte das LLUR ein Zwangsgeld von 10.000 € an. Dies scheint natürlich geradezu lächerlich, denn dergroße Kran, mit welchem die WKA-Teile aufgebaut werden, kostet täglich schon mehr. Mittlerweile steht auch diese Anlage. Eine Flut von Leserbriefen ging bei der Zeitung ein, viele der Briefe wurden auch abgedruckt. Die Menschen sind sauer und können weder das Verhalten der Betreiber noch die Vorgehensweise der Behörde nachvollziehen. Ob die Betreiber bestraft werden und in welcher Höhe die Strafe ausfällt, bleibt vermutlich das Gemeimnis.

 

Betreiber und Baufirma schieben sich inzwischen den schwarzen Peter hin und her.

Es bleibt zu befürchten, dass die Geschichte noch lange nicht zu Ende ist.....

 

- weitere Berichte folgen -

 

 

 

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Dachten viele Gemeindevertreter "lediglich" die Gemeinden Rieseby, Loose und Holzdorf sind von Windkraftplanungen betroffen, bangen nun viele Bürger um ihre Landschaft - um ihre Heimat!

 

Die ersten Planungen liegen lange zurück! Heute fragt keiner mehr danach, ob damals einmal ein Landeigentümer als Mitglied in einem Gemeinderat befangen abgestimmt hat.

 

Zwei Bürgerentscheide wurden gegen die Errichtung riesiger WKA in Rieseby und Holzdorf eindeutig gewonnen.

 

Ein Bürgerentscheid wurde gekonnt und mit meiner Ansicht nach sehr unfairen Mitteln

bewusst verhindert.

 

 

 

 

 

Viele Fotos vom gigantischen Ausmaß der Industrieanlagen sowie dem Widerstand gegen Windwahn finden Sie in der Leiste links unter BILDER!

 

http://www.vernunftkraft.de/energiewende-ins-nichts/

 

www.NaturWende.de/aktuelles